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Erste Erlebnisse

 

Mehr als einen Monat nach dem Beginn meines FSJs (Freiwilligen Sozialen Jahres) komme ich auch einmal dazu etwas darüber zu schreiben. Ich habe mich für ein FSJ im Denkmalschutz entschieden. Es bei dieser besonderen Form des FSJs gibt verschiedene Einsatzstellen und Tätigkeitsgebiete, wie zum Beispiel Museen und Handwerksbetriebe, die sich junge Menschen für ein Jahr aussuchen können. Die verschiedenen Einsatzstellen sind regional in Jugendbauhütten unterteilt. Weil ich in Schleswig-Holstein mein FSJ mache bin ich Teil der Jugendbauhütte Lübeck. Dies ist vor Allem deswegen Relevant, weil man bei den Jugendbauhütten insgesamt 6 Wochen im Jahr Seminar hat. Die Jugendbauhütten sind ein Projekt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz deren Ziel es ist jüngeren Generationen Denkmalpflege näher zu bringen. Natürlich soll das FSJ im Denkmalschutz genau wie andere FSJs als (Berufliche)Orientierung dienen.

     

Meine Einsatzstelle ist das Wallmuseum in Oldenburg in Holstein, ein Freilichtmuseum direkt neben dem Oldenburger Ringwall, eine alte slawische Burganlage, was heute eines der bedeuteten Bodendenkmäler Schleswig-Holsteins ist. Im Museum wird versucht das slawische Leben so realistisch wie möglich darzustellen. Die Aufgaben, die ich in diesem Jahr haben werde sind vielseitig, zum einen liegt der Fokus auf dem Handwerklich Aspekt im Museum, das bedeutet zum Beispiel arbeiten an einer Lehmhütte, oder Hüttenbau generell. Zum anderen ist ein anderer Schwerpunkt der museumspädagogische Bereich, zum Beispiel Mitmachaktionen für Besucher*innen in Gewandung anleiten.

    

Am 31. August bin ich in Aachen in den Zug gestiegen nach Oldenburg in Holstein gestiegen. Was an dieser Stelle wichtig zu erwähnen ist, ist dass Oldenburg in Holstein nicht die Stadt in Niedersachsen ist, sondern ein Dorf in Schleswig-Holstein. Oldenburg ist in der Nähe des Meeres und Fehmarn gelegen und hat etwa 10 000 Einwohner*innen. Nachmittags kam ich endlich hier an und bin dann erstmal mit meinem Klappfahrrad zu meiner Einsatzstelle, dem Wallmuseum gefahren. Von dort aus ging es weiter zu meiner neuen Wohnung, wo ich noch die alten FSJler kennen lernte, die meine Vormieter waren. Meinen „Mit“-FSJler und Mitbewohner habe ich dann später am Nachmittag kennen gelernt. Wir sind erstmal gemeinsam Einkaufen gegangen, was sehr gut funktionierte, weil wir ähnliche Essens Vorstellungen haben.

     

Dienstbeginn war der 1. September und wir wurden von einem der vorigen FSJler eingewiesen. Während das Museum offen hat ist einer der Hauptaufgaben das Museum auf und ab zuschließen. Das bedeutet, dass wir das komplette Gelände ablaufen und die Ausstellungsscheunen und einzelnen Hütten morgens auf und abends wieder zuschließen. Am Anfang unserer Zeit hatten wir noch die Aufgabe das Hygienekonzept in den Ausstellungsscheunen zu überprüfen und regelmäßig zu desinfizieren. Währenddessen haben wir von unserem Vorgänger Handwerk beigebracht bekommen, welches wir für die Mitmachaktionen brauchen, die jeden Tag für Besucher*innen angeboten werden (zum Beispiel Trinkhorn Schleifen, Speckstein Bearbeitung, Bernstein Schleifen, Filzen und vieles mehr). Mit slawischen Gewändern, die zum Teil extra für genäht wurden, wurden wir dann auch noch ausgestattet.

     

Das Hygienekonzept wurde jetzt etwas gelockert weswegen wir schon mehr in den Hüttenbau rein schnuppern konnten. Als erstes konnten wir Lehmbau ausprobieren, ob das Spaß macht oder nicht hängt sehr davon ab, wie das Wetter ist und ob man sich dabei unterhalten kann. Das nächste wo wir eingearbeitet wurden (beziehungsweise werden) ist die Holzbearbeitung. Dort haben wir die Grundlangen gelernt um eine Bohle herzustellen und zu behauen. Dazu benutzen werden Beil, Dechsel und Breitbeil. Im Moment versuchen wir noch eine Truhe herzustellen.


Im Museum sind verschiedenste Menschen unterwegs, die Teilweise auch die Hütten Bewohnen. Diese Freiwilligen haben uns auch interessante Sachen schon beigebracht. Mein Favorit ist auf jeden Fall das Nadelbinding, was eine alte Knotentechnik ist, mit der Socken und ähnliches Hergestellt werden können. Knotentechnik bedeutet, dass der Faden nicht fortlaufend ist, wie beim Stricken oder Häkeln, sondern man sich immer etwas abreißen und wieder verfilzen muss um arbeiten zu können. Vorteil ist natürlich, dass man es nicht aufriegeln kann, was gleichzeitig ein Nachteil ist, weil man Fehler nicht so gut beseitigen kann.

     

Meine Wohngemeinschaft ist super. Wir verbringen viel Zeit damit zu Kochen und neue Rezepte auszuprobieren. Sonst spielen wir gerne Karten, beispielsweise Munchkin und Wizard. Und Filmabende dürfen natürlich auch nicht fehlen, genauso wenig wie Ausflüge zum Meer.

     

Bis jetzt bin ich super zufrieden mit meiner Entscheidung dieses FSJ zu machen.